Die Bayern und Nagelsmann – passt das?

29.04.2021

Die Entscheidung von Hansi Flick hat den FC Bayern kalt erwischt. Der Erfolgstrainer will die Münchner tatsächlich nach der Saison vorzeitig verlassen. Die Differenzen zwischen ihm und Sportvorstand Hasan Salihamidzic scheinen einfach zu groß. Wie die Münchner weiter verfahren werden, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Viel hängt dabei an der Personalie Julian Nagelsmann ab.

FC Bayern München Quelle: Pixabay

Flicks Geduld ist am Ende

Aus und vorbei. Hansi Flick hat genug von seiner Arbeit beim deutschen Rekordmeister aus München. Völlig überraschend hat Flick nach dem 3:2 in Wolfsburg seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt gegeben. Dabei besitzt er noch einen Vertrag bis 2023 bei den Bayern. Der Klub sitzt demnach am längeren Hebel. Doch eine Schlammschlacht will man sich mit dem Erfolgscoach des vergangenen Jahres natürlich nicht liefern. Im Idealfall kann man schnell einen Nachfolger präsentieren und Flick kann die Bayern im Sommer ohne große Nebengeräusche verlassen. Mittlerweile ist klar, auf wen die Wahl des Rekordmeisters gefallen ist: Julian Nagelsmann, junge 33 Jahre vom Ligakonkurrenten RB Leipzig.

Abschied mit einem Titel?

Einziges Problem ist dabei, dass Nagelsmann noch bis 2023 an die Rasenballer gebunden ist und keine Ausstiegsklausel besitzt. Zudem befinden sich die Leipziger in der heißen Phase der Saison. Zwar hat man den Titelkampf in der Bundesliga gegen die Bayern verloren, doch im Pokal ist nach wie vor alles möglich. Dort spielt RB im Halbfinale gegen den SV Werder. In der Liga geht es nur noch um die Vizemeisterschaft, doch die ist den Sachsen laut den Bundesliga-Wetten bei bet365 mit 1,015 so gut wie sicher. Wolfsburg (21,00), Frankfurt (81,00) oder Dortmund (81,00) haben nur noch Außenseiterchancen (Stand: 28.04.).

Mitttlerweile sieht es ganz danach aus, als hätte Nagelsmann mit den Leipzigern schon abgeschlossen. Der WAZ zufolge ist der Wechsel nach München im Sommer so gut wie perfekt. Als Gegenleistung soll Leipzig eine Ablöse von bis zu 20 Millionen Euro erhalten. Damit wäre Nagelsmann der teuerste Trainer der Fußballgeschichte. Diesen Rekord hält bislang Andre Villas-Boas, dessen Dienste sich der FC Chelsea vor zehn Jahren 15 Millionen Euro hat kosten lassen.

Lebenstraum FC Bayern

Nagelsmann hat die Leipziger von seiner Entscheidung bereits informiert. Einmal die Bayern zu trainieren, bezeichnete der 33-Jährige dabei als Lebenstraum. Daher haben ihm die Sachsen wohl auch die Freigabe erteilt. Als Nachfolger bei RB ist Jesse Marsch vom Schwesternklub Red Bull Salzburg im Gespräch.

Ob der US-Amerikaner oder ein anderer Kandidat das Erbe von Nagelsmann fortführen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass einige Spieler nur wegen Nagelsmann bei RB unterschrieben haben oder im Sommer kommen werden. Wie sich das auf die weitere Kaderplanung auswirkt, bleibt unklar. Die Bayern hingegen können, falls das mit Nagelsmann klappt, optimistisch in die Zukunft blicken.


Verpflichtung nicht ohne Risiko

Dabei birgt eine Verpflichtung des jungen Startrainers auch Gefahren. Obwohl sich Nagelsmann schon einen Namen gemacht hat, Titel hat er bislang noch nicht gewonnen. Er wird der jüngste Trainer in der bayrischen Vereinsgeschichte werden. Und Leipzig ist eben nun mal nicht München. Beim Rekordmeister ist alles noch eine Spur größer, erfolgshungriger und ergebnisorientierter. Die hohe Ablöse, die die Bayern an RB bezahlen, bringt auch einen gewissen Druck mit sich.

Sollte Nagelsmann in München nicht funktionieren, wäre das ein herber Rückschlag für die Bayern. Schließlich sind auch an der Säbener Straße die Fußstapfen riesengroß. Flick holte immerhin in seiner Premierensaison alle sechs Titel. Für Nagelsmann bietet sich eine einmalige Chance. Diese muss er nun aber auch nutzen.

DFB Pokal Quelle: Pixabay
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